Engagiert in jeder Lebensphase
Dank an Wilfried Wiesner für 45 Jahre Ehrenamt im DRK Kreisverband Osnabrück-Land
Osnabrück-Landkreis. Von Schule und Studium über Heirat, Familiengründung, beruflicher Karriere bis hin zum heutigen Vorruhestand: Das Ehrenamt im DRK Kreisverband Osnabrück-Land spielte für Wilfried Wiesner in jeder Lebenslage eine wichtige Rolle. Für sein 45-jähriges hohes Engagement ist der stellvertretende Präsident des DRK Osnabrück-Land nun mit der Auszeichnungsspange für treue Dienste im DRK geehrt worden.
Präsident Ansgar Pohlmann betont: „Wilfried Wiesner hat das Ehrenamt zu einer echten Konstante im Leben gemacht. Er hat maßgeblich die Entwicklung des DRK in unserem Kreisverband vorangetrieben. Seit 1999 ist er stellvertretender Präsident des DRK Osnabrück-Land. Gleichzeitig ist er in der Bereitschaft des Ortsvereins Borgloh-Wellendorf aktiv. Auch für den Bau der neuen Kreisgeschäftsstelle hat sich Wilfried Wiesner enorm eingesetzt – nicht nur in leitender Funktion, sondern er hat auch tatkräftig mit angepackt!“
„Jeder braucht einen Leitwolf“
Es ist ein Werdegang, der Begeisterung fürs Ehrenamt weckt: 1971 bot der damalige Lehrer Manfred Hagemann eine Erste-Hilfe-AG in der damaligen Mittelpunktschule Borgloh an. Die Leidenschaft, anderen Menschen zu helfen, steckte seine Schüler/innen sofort an: Der damals 13-jährige Wilfried Wiesner war mit Feuereifer dabei. Am Ende des Schuljahrs wechselte er zum Jugendrotkreuz. Rückblickend meint Wilfried Wiesner: „Es war für uns Schüler ein großes Glück, einen so engagierten Lehrer wie Manfred Hagemann zu haben. Man braucht einen Leitwolf im Leben, der die Richtung weist.“ Und er fügt hinzu: „Viele aus der damaligen AG sind dem DRK lange Jahre verbunden geblieben.“
Zunächst im Jugendrotkreuz, später in der Bereitschaft war Wilfried Wiesner aktiv: Er leistete Sanitätsdienst bei Sportveranstaltungen, sammelte Altkleider, leitete Jugendgruppen, begleitete Zeltlager und folgte seiner Leidenschaft, der Ersten Hilfe für in Not geratener Menschen. „Ich fragte mich: Wie schafft es diese Organisation, so vielen Menschen zu helfen? Die stärkste Triebfeder zu dieser Zeit war Neugier. Ich wollte über den Tellerrand schauen und habe gemerkt, dass ich beim DRK viel Raum für Eigeninitiative bekam. Hier kann jeder mit anpacken, eigene Ideen einbringen und sich weiterentwickeln.“
Ehrenamt als Karrieremotor
Parallel zu Studium und Beruf war Wilfried Wiesner ehrenamtlich sehr stark eingebunden: Als Kreisbereitschaftsleiter und Zugführer im Katastrophenschutz verbrachte er einen großen Teil seiner Freizeit beim DRK. „Das Ehrenamt hat mich fit gemacht für meine späteren beruflichen Aufgaben “, resümiert er. „Es stärkt die Führungskompetenz enorm, wenn man regelmäßig Gruppenansprachen hält oder Dienstabende vorbereitet und leitet.“
Ein Vorteil, den auch heute viele Menschen im Ehrenamt sehen, ist die berufliche Qualifikation. „Unsere Bereitschaften sind technisch hervorragend ausgestattet“, betont Wilfried Wiesner. „Wer Spaß an Technik hat, findet hier ein breites Betätigungsfeld. Und auch angehende Lehrer können zum Beispiel in der Erste-Hilfe-Ausbildung ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Gleiches gilt für soziale und medizinische Berufe.“
Wenig Zeit, viel Kameradschaft
Manchmal blieb nur wenig Zeit fürs Ehrenamt. „Ich war zwischenzeitlich nur am Wochenende zu Hause und habe gelegentlich bei Sanitätsdiensten geholfen“, berichtet Wilfried Wiesner. „Doch das Schöne am Ehrenamt ist, dass die kameradschaftliche Verbindung immer bestehen bleibt. Man hält Kontakt. Als ich in den aktiven Dienst zurückkam, war ich sofort wieder mittendrin und fühlte mich voll akzeptiert. Das ist eine Erfahrung, die mich sehr bestärkt hat!“
Ehefrau, zwei Söhne, der fordernde Job und ein Ehrenamt mit hoher Verantwortung: Auf die Dauer wurde es zeitlich eng. 1999 legte Wilfried Wiesner daher sein Amt als Kreisbereitschaftsleiter nieder und wechselte in die Vorstandsebene des Kreisverbands. „Es ist mir schwer gefallen, aus dem aktiven Dienst auszuscheiden“, gibt er zu. „Bereitschaftsmitglied bin ich allerdings immer noch – den Pieper, der bei Großschadensfällen die Helfer alarmiert, trage ich stets bei mir!“
Nicht nur Opfern, auch Tätern helfen
Was bedeutet Kameradschaft? Und gibt es sie heute noch? „Heutzutage würde man vielleicht ‚Teamwork‘ sagen“, schmunzelt Wilfried Wiesner, „aber Kameradschaft bedeutet noch viel mehr. Bei einem Unfall oder Brand kennt jeder Helfer die Abläufe und man kann sich blind aufeinander verlassen. Dieses absolute Vertrauen ist Kameradschaft. Wir verfolgen alle ein gemeinsames Ziel – anderen Menschen zu helfen. Dabei arbeiten hauptamtliche Strukturen – zum Beispiel beim DRK angestellte Notfallsanitäter – und ehrenamtliche Helfer Hand in Hand.“
Dem Deutschen Roten Kreuz gehören etwa drei Millionen Mitglieder an. Zu den Grundsätzen der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zählen an vorderster Stelle Menschlichkeit, Unparteilichkeit und Neutralität. Wilfried Wiesner erläutert: „Wir helfen unabhängig von Nationalität, Rasse, Religion, Geschlecht, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung. Das beinhaltet, nicht nur den Opfern, sondern auch den Tätern zu helfen. Diese Idee hat mich schon als Schüler inspiriert und mir das Gefühl gegeben, Teil einer starken Bewegung zu sein.“ Und er fügt hinzu: „Diese Grundsätze machen das Rote Kreuz zu einer Hilfsorganisation, die weltweit einzigartig ist!“
Eine Familienaufgabe
Nicht nur Wilfried Wiesner ist dem DRK eng verbunden. Seine Frau hilft bei der Blutspende, Sohn Heiko Wiesner ist Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes und Krankentransports im Landkreis Osnabrück. Der ältere Sohn Kai ist ehrenamtlich als Erste Hilfe Ausbilder und in der Bereitschaft aktiv. Auch für die beiden Schwiegertöchter ist das Ehrenamt eine Selbstverständlichkeit. „Unsere Söhne sind mit dem DRK groß geworden“, erzählt Wilfried Wiesner. „Die regelmäßigen Touren mit dem Bulli beim Altkleiderdienst haben ihnen besonders viel Spaß gemacht: Die Kinder sind dann aus dem Wagen gesprungen und haben die Säcke eingeladen. Oft waren noch ein paar Schulfreunde mit dabei. Als unsere Söhne dann älter wurden, hat sich ihr Interesse auf die Technik gerichtet. Zum Beispiel haben sie einen LKW so umgebaut, dass er für den Kücheneinsatz im Katastrophenschutz gerüstet war. Solche Projekte sind wichtig für junge Leute, denn sie bieten viel Entwicklungsfreiraum!“
Vom Dreiecktuch zum Defibrillator
In den 45 Jahren, auf die Wilfried Wiesner zurückblickt, hat sich viel getan beim DRK Osnabrück-Land. Er berichtet: „Früher hatten wir eine Ledertasche mit Dreiecktuch und Verbandpäckchen dabei, heute sind die Helfer in den Bereitschaften perfekt ausgerüstet mit Defibrillator, Infusion und Beatmungsbeutel. Die Rettungsdienste arbeiten in einem hochkomplexen System, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Ähnlich im Katastrophenschutz: Moderne funktionale mobile Einheiten mit Gerätefahrzeugen, Feldküchen und entsprechend ausgebildetem Personal erfüllen die hohen Anforderungen bei Großschadenlagen und Katastropheneinsätzen wie z.B. beim Moorbrand in Meppen oder beim Elbehochwasser.“
Und auch das Ehrenamt hat sich mit den Jahrzehnten verändert. „Wie andere Vereine auch, spüren wir im DRK deutliche gesellschaftliche Veränderungen“, meint Wilfried Wiesner. „Der Druck wächst, auch in der Freizeit. Als Jugendlicher hatte ich neben Schule und Ehrenamt noch jede Menge Zeit für andere Hobbys, habe Volleyball gespielt und mich in der Kirchengemeinde engagiert. Heute stehen viele Schüler unter Leistungsdruck und haben kaum Zeit für Eigeninitiativen.“ Darauf reagiert das DRK Osnabrück-Land mit neuen ehrenamtlichen Angeboten. Wilfried Wiesner betont: „Wir halten alle Türen offen. Junge Menschen können sich im Jugendrotkreuz auch projektbezogen engagieren und sammeln dabei wertvolle Erfahrungen, die sich im Beruf auszahlen. Und auch Berufstätige und Senioren möchten wir mit unserem maßgeschneiderten Ehrenamt ermutigen, einmal etwas Neues auszuprobieren. Pensionierte Lehrer sind zum Beispiel äußerst beliebt als Ausbilder in der Ersten Hilfe – hier bringen sie ihre Fähigkeiten ein und lernen gleichzeitig noch etwas dazu.“
Die Zukunft des Ehrenamts sieht Wilfried Wiesner positiv. „Viele Menschen möchten sich für die Gesellschaft engagieren und suchen nach Möglichkeiten, die in ihre Lebensplanung passen. Das DRK ist hier breit aufgestellt und bietet individuelle Angebote.“ Und er selbst? „Beruflich bin ich zwar schon im Ruhestand, beim DRK aber noch lange nicht“, lacht er. Ehrenamt gehört bei Wilfried Wiesner eben dazu – in jedem Lebensabschnitt.
Herzensprojekte gemeinsam realisieren
Ob in den Bereitschaften der 13 Ortsvereine, in der Erste-Hilfe-Ausbildung, bei der Blutspende, in den DRK-Kindertagesstätten, DRK-Seniorenwohnanlagen oder in der Kreisgeschäftsstelle: Als zentrale Ansprechpartnerin steht Ehrenamtskoordinatorin Nora Wöstemeyer bei allen Fragen rund ums Ehrenamt zur Verfügung.
Sie vermittelt für jede/n Interessent/in das passende Ehrenamt – lokal und persönlich. Um den Start zu erleichtern, begleitet sie neue Helfer/innen bei Bedarf auch zu den ersten Terminen im Ortsverein. Damit ist sie ein echter „Ehrenamts-Coach“.
Projektbezogen und mit wenig Zeitaufwand, passt ein DRK-Ehrenamt auch in den prall gefüllten Terminkalender von Schüler/innen und Berufstätigen. Ebenso sind beispielsweise Rentner/innen, die in ihrer Freizeit erfüllende Herzensprojekte realisieren möchten, beim DRK Osnabrück-Land herzlich willkommen.